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Brombier

Manche Dinge sind ganz klar eine Frage der Erziehung. Da wird darauf bestanden, dass man alles wenigstens einmal brav probiert, und wenn es dann doch nicht schmeckt…na ja. Beim Bier gibt es klare Richtlinien und Experimente sind eher ungern gesehen. Sauerbier etwa hat es schwer in den Elternhaushalten als richtiges Bier akzeptiert zu werden (trotz der langen Tradition) und gern fällt das Wort Enterbung, getraut man sich, eine Flasche in den Einkaufswagen zu legen oder sie gar anzubieten.

Es ist also nicht sehr verwunderlich, dass es eine harte Veränderung der äußeren Umstände brauchte, bis wir uns an dieses feine Getränk heranwagten.

In unserem Fall war das ein längerer Aufenthalt in Taiwan. Um die Gegend besser kennenzulernen und nach der Arbeit ein bisschen Bewegung zu bekommen, wurde es da bald eine liebe Tradition, ab und an einen größeren, weiter entfernt gelegenen Supermarkt zu besuchen. Wie es der Zufall so will, hatte der auch eine gut sortierte Bierabteilung und so landete eines Tages eine Flasche mit einer Lychee auf dem Etikett im Korb. Und seitdem ist Sauerbier (gerne mit Früchten) besonders im Sommer ein gern gesehener Gast im heimischen Kühlschrank und sorgt vorzüglichst für Abwechslung, wenn der Geschmack von Malz die Zunge nicht mehr reizen kann.

Leider sind gute Sauerbiere gar nicht so einfach zu bekommen, und so haben wir uns nach einigem hin und her im letzten Herbst auch endlich getraut, eins zu versuchen. Um die Versorgung sicherzustellen, sozusagen.

Die lange Überlegungsphase war größtenteils der Tatsache geschuldet, dass die meisten Sauerbiere mit einer Hefe namens Brettanomyces vergoren werden. Die scheint ziemlich hartnäckig zu sein scheint und wenn man sich nicht vorsieht, wird schnell jedes zukünftige Bier sauer. Zum Glück gibt es aber auch andere Methoden – die sind dann weniger historisch akkurat, führen aber auch zu leckeren Ergebnissen.

Für so eine haben wir uns entschieden, und so kam es, dass wir gegen Weihnachten 2020 unser erstes (kesselsaures) Brombier schlürfen konnten. Der Name spielt auf die besondere Zutat und die wirklich wunderschöne Farbe an.

Etiketten gibt es, sobald die erste Charge verbraucht ist, ein Rezept, nach dem nächsten Brauvorgang.

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