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craft ist für den pöbel

Mezzoforte

Das erste, beste Festbier!

Genau mit diesem Bier mein Hobbybrauertum gestartet zu haben, war sicher ein glücklicher Griff. Im Gegensatz zu allen anderen Bieren ist das Rezept für das Mezzoforte bisher unverändert geblieben. Gebraut, einige Wochen banges Warten, einschenken und … glücklich.

Auf Facebook habe ich damals geschrieben, so zur Feier des Tages:

Sieh! Sieh! Guck, was Gashat findet. Oh, sie sind jung, sie sind zart, sie sind nett. Ja, das sind sie. Trink sie, trink sie!

Mein Schatz! Wir wollen ihn! Wir brauen ihn! Wir müssen ihn haben, den Schatz! Garstige kleine Hobbits werden ihn uns nicht stehlen.

Das ist jetzt, während ich das schreibe, nur ein klein wenig mehr als drei Jahr her. Mit der Julia habe ich die erste Flasche geteilt, und kurz danach noch eine mit dem Paul, die deswegen neben all ihren anderen Qualitäten auch mit den Bieren eng verbunden sind.

Der Paul hatte damals eine WG mit seinem Vater in Leipzig und dieser Vater fand ja, dass die Biere in Deutschland sehr langweilig sind. Wohlgemerkt kommen die beiden aus USA und das, so mein damaliger Kenntnisstand, konnte biertechnisch vor allem so was wie Budweiser vorweisen. Pauls Urteil jedenfalls war, dass das überhaupt kein typisch deutsches Bier wäre in den Augen seines Vaters.

So viel zu den Anekdoten, die ich mir nicht verkneifen kann, zum Bier ist damit noch ziemlich wenig gesagt.

Mezzoforte ist ein Festbier, je nach Auslegung fällt es bereits in die Kategorie Bock und damit aber eigentlich eine relativ klassische, bayerische Auslegung von Bier.

Die Stammwürze beträgt 15°P. Damit liegt der Alkoholgehalt zwischen 5,6 und 6,9 %. Warum solche Schwankung? Vielleicht habe ich mich einmal vermessen beim Ablesen des Restzuckergehalts nach der Hauptgärung. Um die sechs Prozent sind es auf jeden Fall.

Rezept

Schüttung und Maischen

Für zehn Liter Würze 2650g Malz – davon etwa 60% Pilsener Malz und 40% Münchener Malz II. Hauptguss ist 9,55 Liter (plus ein wenig Milchsäure weil München), Nachguss 8 Liter.

Einmaischen bei 57°C – dabei kühlt die Maische etwas ab für die erste Rast

Eiweißrast bei 55°C – 15 Minuten

Maltoserast bei 64°C – 33 Minuten

Verzuckerungsrast bei 72°C – 20 Minuten

Abmaischen bei 78°C – dann ab in den Läutereimer und erstmal stehen lassen.

BTW: Ich habe einen neuen Läutereimer. Der ist bei einem angepeilten Ausschlag von 10 Liter Bier ziemlich genau voll.

Würzekochen, Anstellen und Vergären

Die gesamte Kochzeit beträgt 90 Minuten. Gleich zu Beginn 5 Gramm Hallertauer Taurus, zehn Minuten vor Kochzeitende 3 Gramm Hallertauer Tradition. Dann noch Whirlpool und meistens lasse ich über Nacht abkühlen, obwohl ich eigentlich auch Zeug zum aktiven Kühlen hätte. Ich nehme hier gleich einen Liter Speise ab.

Bei zehn Litern stelle ich mit einer Packung untergäriger Hefe (trocken, 10-11g) an. Mir gefällt die Fermentis Saflager W34/70 sehr gut. Hauptgärung passiert im extra dafür angeschafften Kühlschrank, der Inkbird hält ihn bei 10-12°C. In der Regel dauert das so etwa zwei Wochen. Mitsamt der Speise auf die Flaschen verteilen und dann nochmal 5 Wochen Flaschengärung.

Neben den erwähnten 6% Alkohol hat das Bier eine nominelle Bittere von 20 IBU – sagt zumindest der kleine Brauhelfer. Also für die Bayern unheimlich bitter, aber wegen der doch auch spürbaren Malzigkeit braucht’s das meiner Meinung nach.

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