graf.beer

craft ist für den pöbel

DOCROOT

Begrüßen Sie unsere Antwort auf Corona! Den Virus, nicht das Bier. Das erste Docroot haben wir nach langer Überlegung am 9.3.2020 gebraut. Wenige Tage später begab sich Deutschland in Lockdown. Besuche zum Biertrinken waren dann natürlich rarer, weshalb nach dem ersten Docroot unsere Ausschlagmengen drastisch fallen.

Wie viel brauen wir eigentlich? Zu Beginn stehen erstmal so ein paar Versuche, dann pendelt sich die typische Ausschlagmenge auf grob 20 Liter ein. Die Ausreißer nach unten sind unsere Zeit in Taiwan und die Interimswohnung. Dann kehren wir wieder zurück zu den zwanzig Litern. Mit Beginn des Corona-Lockdowns fahren wir die Menge herunter und investieren auch in neue Brauausrüstung, die für die kleineren Mengen besser geeignet ist. Dieses Diagramm stammt übrigens aus dem kleinen Brauhelfer und zeigt die Braumenge von November 2017 bis März 2022.

Das Docroot ist unser erster Ausbruch aus dem klassischen Hopfen-Malz-Hefe-Dreigespann. Im Kern ist es ein Witbier, es enthält also neben Gerstenmalz noch Weizenmalz und Haferflocken. Zur Bitterung verwenden wir Hopfen und zusätzlich Orangenschalen. Die Orangenschalen sind abseits seiner Bittereigenschaften auch eine Geschmackszutat, ebenso die Koriandersamen, die gegen Ende des Würzekochens hinzugegeben werden. Unser kleiner Twist ist eine ganze Menge Ingwer. Hafer, Orange und Ingwer sind wahrscheinlich die auffälligsten Geschmackgeber. Bereits beim Brauen schlägt der Hafer voll durch, obwohl es gar nicht viel ist. Später ist der Ingwer dominant. Im fertigen Bier wirken die drei Komponenten sehr fein zusammen.

Die Stammwürze beträgt 12° Plato, beim Alkohol landen wir bei etwa 4,5 %. Die Farbe ist ein helles Gelb.

Rezept

Schüttung und Maischen

Für 10 Liter Würde insgesamt 2 kg. Davon etwa 75 Prozent Pilsener (=1,5 kg), 14 Prozent Weizenmalz (290g) und 11 Prozent Haferflocken (230g). 8 Liter Hauptguss und knapp 6 Liter Nachguss haben sich bei mir bewährt.

Einmaischen bei 35°C

Eiweißrast bei 57°C – 20 Minuten

Maltoserast bei 62°C – 30 Minuten

Verzuckerungsrast bei 72°C – 30 Minuten

Abmaischen bei 78°C – dann ab in den Läutereimer und erstmal stehen lassen.

Würzekochen, Anstellen und Vergären

Die gesamte Kochzeit beträgt 90 Minuten. Auf zehn Liter gebe ich 12-13g Perle (6% Alpha) als Vorderwürzehopfung. Zehn Minuten vor Kochende gibt es 26g frischen Ingwer und 8g Orangenschale. Fünf Minuten vor Kochende 6g Koriandersamen. Für zehn Liter würde ich 800ml Speise abnehmen, wahrscheinlich einfach einen Liter, weil das Bier frisch sein soll und deswegen auch gerne etwas mehr Karbonisierung verträgt.

Bei zehn Litern stelle ich mit einer Packung Hefe an. Bisher habe ich die „Gozdawa Classic Belgian Witbeer“ genommen. Für die Hauptgärung schätze ich mal so eine gute Woche bei 20°C, danach mit der Speise in die Flaschen abfüllen und nochmal ein paar Wochen lagern. Wahrscheinlich kann man es nach zwei weiteren Wochen schon gut trinken, bisher habe ich länger gewartet.

Das Bier gehört mit etwa 4.5 % Alkoholgehalt zu unseren leichteren, ist aber wie erwähnt auch eher etwas sommerlich-erfrischendes. Der kleine Brauhelfer murmelt etwas von einen Bittere um die 17 IBU. Beachtet, dass die Orangenschalen und wahrscheinlich auch der Ingwer da nochmal etwas dazu beitragen.

Das Bier funktioniert so auch mit etwas härterem Wasser, wobei uns da ein Vergleichswert fehlt, denn wir haben es bisher nur in München gebraut.

© 2024 graf.beer

Thema von Anders Norén